„Nie bereut- es war eine abwechslungsreich, gute Zeit-
so schaut Martina Edrich auf ihre 31 Jahre im kirchlichen Dienst zurück, wobei sie 27 Jahre davon als Pfarrsekretärin tätig war. Arbeiten im kirchlichen Dienst – das begann 1991 im Durchgangswohnheim, das sich im alten Krankenhaus in der Bergstraße in Niederlahnstein befand. In diesem Haus wohnten bis zum Umzug in Privatwohnungen überwiegend Menschen, die als Aussiedler aus Russland nach Deutschland umgesiedelt waren. Vier Jahre hat Martina Edrich hier in der Verwaltung des Hauses gearbeitet, bevor sie dann im Oktober 1995 als Pfarrsekretärin im katholischen Pfarrbüro St. Barbara ihre Arbeit aufnahm. „Wenn ich morgens meine Tochter zum Kindergarten St. Barbara brachte, führte mein Weg ja immer am Pfarrbüro vorbei, und ich dachte mir so manches Mal: Ach, hier würde ich auch gerne arbeiten.“ Nun dieser Wunsch ging also in Erfüllung und „ich habe diese Entscheidung nie bereut!“ so sagt sie kurz vor Beginn des wohlverdienten Ruhestandes. Abwechslungsreich war die Zeit, so erinnert sich Martina Edrich zurück: ganz gleich, wer ins Pfarrbüro kam, er oder sie stand zuerst bei ihr am Schreibtisch und Martina Edrich nahm sich der Anliegen ihrer BesucherInnen mit Engagement und Feingefühl an. Denn im Grunde begegneten ihr alle Bereiche menschlichen Lebens: Hochzeit, Taufe, Erstkommunion und Firmung, Geburtstage und Jubiläen aber auch Tod und Trauer forderten immer wieder, dass sie sich auf die Menschen und ihre Fragen einstellte, und dass sie wusste, was zu tun war. „Das ist kein reiner Verwaltungsjob, hier ist oft Seelsorge gefragt und ein offenes Ohr notwendig.“ Doch genau das war es, was ihr Freude machte, und sie gern den Weg zu „ihrem“ Pfarrbüro antreten ließ. Natürlich gehörten auch Verwaltungsaufgaben zu ihrem Arbeitsgebiet, aber auch hier waren immer Menschen mit im Spiel: die Mitglieder und Vorsitzenden der Gremien, Ehrenamtliche und Hauptamtliche in der Kinder-Jugend-und Seniorenarbeit benötigten ihre Unterstützung und ihre Sachkenntnis. Aufwühlend und nicht so einfach zu bewältigen war die pfarrliche Situation 2010. Durch den aufgrund von Missbrauchsvorwürfen aus dem Amt entfernten Pfarrer von St. Martin Lahnstein, Michael Weis, erlebte auch die Pfarrei St. Barbara eine schwere Erschütterung, die besonders durch die intransparente Vorgehensweise des Bistums mit verursacht wurde. Das war für alle Beteiligten eine schwierige Zeit, und als 2011 klar wurde, dass Pater Wolfgang Jungheim seine Tätigkeit ohne eine Begründung als leitender Priester der Pfarrei St. Barbara auf Anweisung des damaligen Bischofs van Elst niederlegen musste, waren Enttäuschung und Trauer groß. Hier gab es viel Redebedarf, der auch im Pfarrbüro St. Barbara spürbar war. „Da brauchten wir alle Zeit, um wieder in ruhigeres Fahrwasser zu kommen!“ erinnert sich Martina Edrich.
Es kam zu Veränderungen, die auch die Tätigkeit ihrer Arbeit betraf. In der Zeit von 2011 bis 2014 wurde die Fusionierung der Pfarreien St. Martin, St. Barbara und Heilig Geist vorbereitet, bei der sich auch die Pfarrbüros veränderten. Aus St. Barbara, dem Arbeitsplatz von Martina Edrich, wurde eine Kontaktstelle mit gekürzten Öffnungszeiten und in St. Martin Oberlahnstein wurde das Zentrale Pfarrbüro eingerichtet. Hier gab es für Martina Edrich dann schwerpunktmäßig die Arbeit im Backoffice, und das bedeutete weniger direkten Kontakt mit den Besucherinnen und Besuchern des Pfarrbüros. Sekretariat des Pfarrers, Zuarbeit Verwaltungsrat und Verwaltungsleitung wurden Schwerpunkte. „Aber bei den Tauf-und Eheanmeldungen war ich zum Glück noch immer mit den Menschen im Kontakt. Das war mir wichtig und hat mir stets Freude gemacht!“ Hatte sie geglaubt, nun sei es genug an Veränderung, hatte sie sich getäuscht. Noch einmal stand eine Fusionierung ins Haus, dieses Mal mit Bad Ems /Nassau. Diese ist nun seit 1. Januar 2022 vollzogen; Martina Edrich war auch in diesen Prozess stark involviert. In den vergangenen Monaten hatte sie nun die Aufgabe, ihre Nachfolgerin, Katharina Zenz-Nacke, einzuarbeiten. So nach und nach wurden die Aufgaben übertragen, und wer in den letzten Tagen in Martina Edrichs Büro kam, fühlte sich ein wenig verloren. Hier war viel geräumt worden und es wurde deutlich: eine kleine „Ära“ geht zu Ende. Auch der Computer merkte das wohl, denn er gab seinen Geist auf und legte die Arbeit nieder. Nun also neigt sich ein abwechslungsreiches Berufsleben dem Ende zu und es lockt der Un-Ruhestand. Langweile wird es nicht geben, denn Martina Edrich ist vielseitig interessiert und es gibt sicher noch so manches Urlaubsziel, das nun angepeilt werden kann. Am 19. Mai hat Martina Edrich ihren letzten Arbeitstag. Die Pfarrei St. Martin und St. Damian Rhein-Lahn dankt Martina Edrich von ganzem Herzen für ihr Engagement und ihre große Einsatzbereitschaft! Bleibt nur zu sagen: „Machen Sie es gut, genießen Sie den neuen Lebensabschnitt und behalten Sie uns in guter Erinnerung. Wir werden dies in jedem Fall tun. Gottes Segen begleite Sie!“
Hier können Sie sich einen kleinen Film zum Ehrenamtsfest anschauen.
