Spirituelle Wanderung der Firmbewerber
Am 10. Juni nahmen sechs Jugendliche im Rahmen ihres Firmvorbereitungskurses an einer spirituellen Wanderung teil. Treffpunkt war im Pfarrhausgarten, wo auch die Einstimmung auf den Baustein erfolgte. Gestärkt mit einem Segen ging die Tour los, entlang durch die Stadt und am Krankenhaus war die erste Station. Die Jugendlichen gingen der Frage nach: Durchkreuzte Pläne – auf einmal ist alles anders – wie gehe ich mit Krankheit und Krisen um? Mit einem Impuls über das „Gehen“ ging es zum Aufstieg bis zur Burg Lahneck. Hier erwarteten die Teilnehmer einen schönen Blick ins Tal und eine kurze Verschnaufpause. Vor dem Weitergehen wurden die Firmbewerber eingeladen, bewusst die Umgebung wahrzunehmen: was fällt mir auf, wie ist die Beschaffenheit des Weges, wenn ich an den Anstieg eben denke, was bewegt mich, wie erlebe ich Anstiege, Steilstücke in meinem Leben, was entdecke ich auf dem gerade Wegstück, wo erlebe ich Begrenzungen – Felsen, Mauern, die mich einengen. Anschließend ging es schweigend weiter bis zur Josefkapelle. Die Josefskapelle, die früher in der der Nordallee stand, war einigen der Jugendlichen nicht bekannt. Im Kapellchen sollten sie bewusst die Skulptur des Josefs in Ruhe betrachten. Die Lebenspläne von Josef wurden damals auf den Kopf gestellt, er nahm in Kauf, die Kontrolle über sein Leben loszulassen, sich auf unerwartete, unvertraute Wege zu begeben. Er lernte, sich neu zu orientieren. Mit diesen veränderten Lebensplänen wurden die Jugendlichen angesprochen:
Kenne ich die Angst vor dem Unbekannten?
Wie gehe ich damit um, wenn mein Vorhaben anders als geplant verlaufen? Lasse ich mich eher entmutigen oder habe ich Vertrauen, dass alles gut wird? Mit diesen Impulsfragen ging es zu Familie Wagner in den Garten. Hier erwarteten die Firmbewerber, Trauben, frisches Brot und Traubensaft zur Stärkung für den weiteren Weg, über die Höhen von Lahnstein. Beim Überqueren der Lahn kam die Frage: Was bringe ich mit Gott in Verbindung? Ist er für mich ein abstraktes Konzept oder ein lebendiges Wesen, das in meinem Leben wirkt? Sie wurden eingeladen, mit dem Gedanke zu spielen, mit welcher Farbe, mit welchem Namen, mit welcher Musik oder mit welchem Bild sie Gott in Verbindung setzen können.
Auf dem Friedhof Niederlahnstein war dann die letzte Station. Hier werden wir zwangsläufig mit dem Sterben konfrontiert. Menschen finden an diesen Orten ihre letzte Ruhestätte.
„Wie geht es Euch – wenn Ihr hier die zahlreichen Gräber seht – kennt Ihr Erfahrungen mit Sterben, mit Tod? In der Familie, im Freundeskreis? Nicht nur Menschen können wir verlieren sondern auch Gesundheit, Hoffnung, Träume, Ideale, Freiheit. Auch die Trauerzeit ist ein Weg, ein steiniger Weg, auf dem jeder Schritt mühsam ist. Auf diesem düsterem Weg bricht manchmal ein Lichtstrahl durch, der Kraft für den nächsten Schritt gibt. Aber der Fluss des Lebens, die Kraft Gottes bleibt am Werk und nach einiger Zeit zeigen sich kleine Veränderungen, neue Pflanzen wachsen, das verlorene Vertrauen meldet sich wieder für einen neuen Abschnitt unseres Lebens.“ Nach einer kurzen Austauschrunde zu diesem Impuls endete die spirituelle Wanderung.